Ladungsdiebstahl - Was können Speditionen tun, um sich und ihre Fahrer zu schützen?

Ladungsdiebstahl

Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Kriminelle es schaffen die Ladung von LKW zu stehlen und wie Sie es verhindern können, Opfer einer solchen Tat zu werden. Außerdem weisen wir Sie darauf hin, welche Faktoren im Falle eines Ladungsdiebstahls eine Rolle für die Höhe der Haftung spielen.Sie suchen Fachkräfte?  Deutschlands Jobplattform Nr.1 für Logistik und Service   * Über 520.000 registrierte Fachkräfte   * 3-4x mehr Kontakte als mit Stellenanzeigen   * Basic Matching für Firmen dauerhaft kostenlos Mehr erfahren 

Jeden Tag werden in Deutschland Güter im Wert von vielen Milliarden Euro bewegt. Als eines der wichtigsten Transitländer der Europäischen Union ist Deutschland zuletzt verstärkt in den Fokus Krimineller geraten, die sich auf die Fracht von LKW spezialisiert haben. Oftmals agieren die Täter gut organisiert und sind nicht selten sogar in die Transportkette involviert, wodurch sie hilfreiche Informationen aus erster Hand bekommen. So schafften es bereits Kriminelle ganze Sattelzüge zu stehlen. Nun stellt sich für die Speditionen die Frage, wie man sich am Besten gegen solche Diebstähle schützen kann.

Die Tricks der Täter

Der beste Weg diese Art von Überfallen zu vermeiden, ist es, die Tricks der Täter zu kennen, um vorbereitet zu sein, da in den meisten Fällen bedachtes Verhalten einen Diebstahl verhindern kann. Was sind also die Maschen und Tricks der Täter?

  • Kurz vor dem eigentlichen Ziel begrüßen Männer in Sicherheitswesten den Fahrer und fragen ihn nach seinem Ausweis. Dann wird behauptet, der Lieferort habe sich geändert. So schaffen sie es, Fahrer davon zu überzeugen, den LKW direkt in die Arme der Kriminellen zu fahren.
  • Es wird behauptet es sei derzeit keine Laderampe frei, doch um Wartezeiten zu verhindern, könne die Ladung einfach erstmal auf einen anderen LKW geladen werden. Im ersten Moment natürlich ein verlockendes Angebot, da der Fahrer so seine Ware los ist, ohne warten zu müssen.
  • Während der LKW-Fahrer schläft oder sich nicht in der Nähe des LKW befindet, wird von den Tätern die Plane aufgeschlitzt oder geöffnet und die Ladung wird so umgeladen.
  • Der LKW wird von einem Fahrzeug überholt und dem Fahrer wird signalisiert es gäbe einen Schaden an seinem LKW. Am nächsten Parkplatz dann wird, meist mit Gewalt oder der Androhung dieser, der Fahrer gezwungen, die Ladefläche zu öffnen.
  • Von dieser Methode sind hauptsächlich LKW von Paketdiensten betroffen. Nachts bei sehr langsamer Fahrt, wie in langen Baustellen, wird von den Tätern die Klappe zur Ladung geöffnet und die Pakete werden schnell auf das dahinter fahrende Fahrzeug umgeladen.
  • Immer mehr Kriminelle machen sich die Anonymität des Internets zu nutze und geben sich unter falschen Identitäten als seriöse Speditionsunternehmen aus.

Tipps für Unternehmer

Gestohlen und geraubt wird alles, was sich irgendwie zu Geld machen lässt. Die Tricks der Straftäter sind einfach und raffiniert zugleich. Insbesondere Unternehmer im Fracht- und Transportgewerbe sowie deren Mitarbeiter sollten deshalb hinsichtlich der besonderen Risiken sensibilisiert werden, um dadurch die Gefahr von Diebstählen zu minimieren. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen sollen, Ladungsdiebstähle zu vermeiden.

  • Setzen Sie je nach Art der Ladung und der Strecke das passende Fahrzeug mit entsprechenden Sicherungssystemen ein. Oftmals können Täter durch großzügige Sicherung abgeschreckt werden, da der Diebstahl in der Regel unter Zeitdruck geschehen muss.
  • Schützen Sie vertrauliche Daten im Betrieb. Gerade im digitalen Zeitalter müssen die Daten mit entsprechender Software gesichert werden.
  • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter unmissverständlich über die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Genaue Vorgaben sichern auch Sie vor hohen Haftungszahlungen ab.
  • Nehmen Sie eine Sicherheitseinstufung Ihrer Mitarbeiter vor. So können Sie zum Beispiel langjährigen Mitarbeitern Aufträge anvertrauen, die ein höhere Risiko bergen.
  • Seien Sie vorsichtig gegenüber neuen Subunternehmern. Achten Sie besonders auf Referenzen und tauschen Sie sich gegebenenfalls mit Kollegen über Erfahrungen aus.
  • Seien Sie vorsichtig, wenn das Verhältnis zwischen Ladung, Strecke und Preis nicht stimmt. In der Regel versuchen dubiose Subunternehmer Aufträge durch unrealistisch attraktive Konditionen anzulocken.
  • Fordern Sie die konsequente Einhaltung von Sicherheitsstandards auch bei Subunternehmern. Auch hier sind feste Vorgaben eine wichtige Absicherung für Sie.
  • Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Subunternehmer nur über kostenlose E-Mail-Anschriften und ausschließlich nur über Mobil-Telefon erreichbar sind.
  • Treffen Sie mit Ihren Fahrern Vereinbarungen über Sicherheitsmeldungen zu festen Zeiten und an festen Punkten. Dies gibt nicht nur Ihnen, sondern insbesondere auch Ihren Fahrern ein wichtige Sicherheit, da im Falle eines Vorfalls dieser schnell auffällt.

Wie kann die Ladung des LKW besser gesichert werden?

Diverse Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, Ladungsdiebstahl durch eine bessere Sicherung der Ladung zu verhindern. Zu nennen ist hier beispielsweise das Unternehmen Theftex. Dieses deutsche Start-Up hat mittlerweile drei Produkte entwickelt, die LKW sicherer machen sollen. Das erste Produkt ist der IoT GPS Tracker. Dieser Peilsender sendet nach Installation alle 15 Minuten den Standort des LKW an den Nutzer. So kann immer nachvollzogen werden, wo sich der LKW befindet, wodurch im Falle eines Diebstahls des gesamten LKW oder einer Entführung das Verbrechen schnell aufgeklärt werden kann. Ein weiteres Produkt ist das Theftex-Alarmsystem, welches besonders den Planenschlitzern das Handwerk legen soll. Es wird eine spezielle Schicht auf die LKW Plane aufgeschweißt, was nur circa 90 Minuten beansprucht. Danach ist die Plane bedeutend schwieriger auf zu schlitzen und im Falle einer Alarmauslösung wird der Nutzer direkt per E-Mail oder SMS benachrichtigt. Das dritte Sicherungssystem der Marke Theftex ist die Türsicherung. Die Heckklappe wird mit einer Alarmanlage versehen, welche nicht nur den Nutzer bei Auslösung des Alarms benachrichtigt, sondern optional auch noch ein akustisches Warnsignal von sich gibt. So sollen Diebe direkt abgeschreckt werden, wenn sie versuchen über die Heckklappe an die Ladung zu gelangen.

Wer haftet im Falle eines Ladungsdiebstahls?

Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass man Opfer der Frachtdiebstähle geworden ist, stellt sich natürlich die Frage, wer für den entstandenen Schaden aufkommen muss. Generell gilt: Jede Verkehrshaftungssicherheitspolice schließt bestimmte Waren von der Deckung aus. Der Disponent muss sich informieren welche diese sind, um dementsprechende Kundenaufträge nicht anzunehmen. In der Regel haftet das Speditionsunternehmen begrenzt, wobei es sehr stark auf die Umstände der Tat ankommt, die letztendlich bestimmen, wie hoch die zu leistende Entschädigung ist. Wichtige Faktoren sind dabei:

  • Wie und Wo wurde der LKW abgestellt?
  • Ist das Verhalten des LKW-Fahrers als fahrlässig einzustufen?
  • Wie wurde die Ladung gesichert?
  • Hat der Kunde Sicherheitsvorgaben mitgeteilt?
  • Wie gut ist die Ware für die Kriminellen auf dem Markt absetzbar?

Nach Berücksichtigung all dieser Faktoren würde ein Gericht darüber entschieden, wie hoch der zu zahlende Schadensersatz ausfällt. Gerade deshalb ist es für Sie als Spedition von großer Wichtigkeit, genaue Absprachen mit den Fahrern zu treffen und diese schriftlich festzuhalten, um die anfallende Haftungszahlung so gering wie möglich zu halten. Verweisen Sie Ihre LKW-Fahrer gerne zu unserem Artikel zum Thema Ladungsdiebstahl für LKW-Fahrer, in welchem wir hilfreiche Tipps für Fahrer zusammengestellt haben. https://www.jobmatch.me/blog/arbeitnehmer/logistik/ladungsdiebstahl-verhindern-was-tun-gegen-ladungsdiebstahl


Quellen:

www.polizei-beratung.de

www.transport-online.de

www.theftex.de



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